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Trends in der Produktionsplanung 2025
Effizienter, flexibler und nachhaltiger in die Zukunft
Lieferengpässe, volatile Rohstoffpreise und ein beschleunigter Wandel hin zu nachhaltigen Prozessen stellen Unternehmen vor große Herausforderungen. Unsicherheiten in wichtigen Branchen können die gesamte Lieferkette in Frage stellen.
Viele Firmen stehen vor der drängenden Frage: Wie lassen sich Effizienz und Flexibilität auch in unsicheren Zeiten meistern?
Wer jetzt auf die falschen Technologien setzt, riskiert kostspielige Stillstände und Ineffizienzen. Doch es gibt gute Nachrichten: Technologische Innovationen wie der digitale Zwilling, Künstliche Intelligenz und datenbasierte Planung bieten enorme Chancen, Produktionsprozesse flexibler und nachhaltiger zu gestalten.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche fünf zentralen Trends die Produktionsplanung 2025 bestimmen werden – und wie Unternehmen sie nutzen können, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Abbildung 1: Grand View Research (2023 a-c); Mordor Intelligence (2023); Acumen Research and Consulting (2023).
Trend 1: Digital Twin – Produktionsprozesse virtuell optimieren
- Der digitale Zwilling wird bis 2025 weiterhin an Bedeutung gewinnen, da er hilft, Produktionsprozesse flexibler, effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Durch seine Fähigkeit, Risiken frühzeitig zu erkennen und Abläufe zu optimieren, bietet er Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile.
- Der Markt für digitale Zwillinge wächst rasant: Im Jahr 2023 betrug das Marktvolumen 16,75 Milliarden USD, und bis 2030 wird eine jährliche Wachstumsrate von 35,7 % erwartet. ¹
Praxisnutzen:
Durch den Einsatz digitaler Zwillinge simulieren Unternehmen verschiedene Produktions-Szenarien, bevor Änderungen in der realen Produktion umgesetzt werden. Dies reduziert Risiken erheblich, da potenzielle Fehler und Engpässe schon im Vorfeld erkannt werden. Unternehmen können beispielsweise neue Layouts, Materialflüsse oder alternative Produktionsstrategien durchspielen und auf ihre Auswirkungen hin überprüfen.
Dabei lassen sich nicht nur Kosten einsparen, sondern auch der Zeitaufwand für Anpassungen minimieren. Gleichzeitig ermöglicht der digitale Zwilling eine bessere Auslastung von Maschinen und Anlagen, da Ausfallzeiten durch präzisere Planung reduziert werden. Dadurch gewinnen Unternehmen an Flexibilität und können schneller auf Veränderungen im Markt oder in der Lieferkette reagieren.
Vorteile:
- Kostenreduktion: Fehler und Anpassungen lassen sich bereits in der Planungsphase minimieren.
- Flexibilität: Produktionsprozesse können dynamisch an veränderte Rahmenbedingungen angepasst werden.
- Nachhaltigkeit: Ressourcenverschwendung wird durch präzise Planung reduziert.
Besonders in Kombination mit KI entfaltet der digitale Zwilling sein volles Potenzial und wird zum Treiber einer zukunftsorientierten Produktionsplanung.
Trend 2: KI-gestützte Produktionsplanung – Automatisierte Intelligenz
Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Produktionsplanung, indem sie in Echtzeit Daten analysiert, Muster erkennt und optimale Entscheidungen ableitet. So können Unternehmen schnell auf unvorhergesehene Ereignisse wie Lieferengpässe oder Maschinenstillstände reagieren.
Praxisbeispiel:
Bei einem ungeplanten Maschinenstillstand analysiert KI innerhalb von Minuten die Auswirkungen auf den gesamten Produktionsprozess und berechnet optimierte Materialflüsse. Dabei berücksichtigt sie verfügbare Ressourcen, alternative Produktionswege und mögliche Lieferverzögerungen. Durch diese umfassende Analyse kann die Produktion schnell umgeplant werden, wodurch Zeitverluste reduziert und die Betriebskosten gesenkt werden. Zudem identifiziert KI potenzielle Engpässe in der Lieferkette und schlägt Maßnahmen vor, um ähnliche Ausfälle in Zukunft zu vermeiden. ²
Dies spart nicht nur wertvolle Zeit, sondern steigert auch langfristig die Produktivität und Stabilität der gesamten Produktionsumgebung.
Vorteile:
- Effizienzsteigerung: Automatisierte Analysen führen schneller zu fundierten Entscheidungen.
- Risikominimierung: Engpässe und Störungen werden frühzeitig erkannt.
- Flexibilität: Anpassungen in Echtzeit ermöglichen eine schnelle Reaktion auf Veränderungen.
Trend 3: Nachhaltigkeit – effizient und umweltfreundlich planen
Nachhaltigkeit wird 2025 zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Gesetzliche Vorgaben und gesellschaftliche Erwartungen zwingen Unternehmen, ihre Produktionsprozesse immer noch nachhaltiger zu gestalten. Doch Nachhaltigkeit ist längst mehr als ein reines Image-Thema – sie trägt direkt zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung bei.
Eine Umfrage der Fero Labs Industrieumfrage 2024 zeigt: 64 % der befragten Führungskräfte nennen Gewinnsteigerung als wichtigstes Ziel, aber nur 41 % legen großen Wert auf die Reduzierung von Emissionen. KI-gestützte Lösungen helfen dabei, beides zu vereinen: Gewinne steigern und den ökologischen Fußabdruck reduzieren. ³
Praxisnutzen:
Nachhaltigkeit gewinnt in der Produktionsplanung zunehmend an Bedeutung, da sie langfristige wirtschaftliche Vorteile bietet und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck reduziert. Unternehmen, die ihre Prozesse nachhaltig gestalten, profitieren von einer besseren Ressourcenausnutzung, was zu weniger Materialverschwendung und geringeren Energiekosten führt. Praktisch bedeutet das, dass Produktionsschritte optimiert und Abfälle vermieden werden, wodurch die Betriebskosten sinken. Zudem sorgen nachhaltige Prozesse für eine höhere Stabilität in der Lieferkette, da beispielsweise lokale Bezugsquellen gefördert und Abhängigkeiten von unsicheren globalen Märkten reduziert werden können.
Nachhaltigkeit zahlt sich auch in Form von gesteigerter Wettbewerbsfähigkeit aus: Kunden und Geschäftspartner achten verstärkt auf umweltfreundliche und gesetzeskonforme Produktionsweisen. Durch die Integration nachhaltiger Maßnahmen können Unternehmen gesetzlichen Anforderungen gerecht werden und gleichzeitig ihren Ruf als verantwortungsvoller Akteur stärken. So wird Nachhaltigkeit zu einem zentralen Hebel, um nicht nur Kosten zu sparen, sondern auch zukunftsfähig am Markt zu agieren. ⁴
Vorteile:
- Ressourcenschonung: Weniger Material- und Energieverbrauch.
- Gesetzeskonformität: Erfüllung von Nachhaltigkeitsvorgaben und Reporting-Pflichten.
- Kostenersparnis: Langfristig geringere Betriebskosten durch nachhaltige Prozesse.

Abbildung 2: A review of green artificial intelligence: Towards a more sustainable future (2024).
Trend 4: Data-Driven Planning – Entscheidungen auf Basis von Daten
In einer zunehmend vernetzten und komplexen Welt sind Erfahrungswerte und Bauchgefühl allein nicht mehr ausreichend, um Produktionsprozesse effizient zu steuern.
Produktionsentscheidungen, die rein auf Intuition beruhen, können schnell zu kostspieligen Fehlern führen, insbesondere in volatilen Marktumfeldern. Data-Driven Planning hingegen basiert auf der Auswertung realer Produktionsdaten und bietet eine solide Grundlage für strategische Entscheidungen. Dabei können nicht nur historische Daten genutzt werden, sondern auch Echtzeitinformationen aus den laufenden Prozessen.
Diese Herangehensweise ermöglicht es Unternehmen, schneller auf Veränderungen zu reagieren, Optimierungspotenziale frühzeitig zu erkennen und Engpässe zu vermeiden. Darüber hinaus verbessert die datenbasierte Planung die Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette, was zu einer effizienteren Ressourcennutzung, präziseren Prognosen und letztlich zu einer höheren Wettbewerbsfähigkeit führt.
Eine Umfrage der Boston Consulting Group (BCG) zeigt, dass 72 % der Führungskräfte in der Fertigungsindustrie Advanced Analytics heute für wichtiger halten als noch vor drei Jahren. ⁵
Praxisnutzen:
Datenbasierte Analysen ermöglichen Unternehmen nicht nur genauere Prognosen, sondern helfen auch dabei, potenzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Durch die Nutzung realer Produktionsdaten gewinnen Unternehmen wertvolle Einblicke in ihre Prozesse und können besser auf Veränderungen reagieren.
Dies führt zu einer präziseren Planung und effizienteren Abläufen, da Entscheidungen auf Fakten basieren und nicht auf Vermutungen. Gleichzeitig können durch datengetriebene Ansätze potenzielle Fehlerquellen bereits im Vorfeld identifiziert werden, bevor sie den Betrieb stören. Dies spart Zeit, reduziert Kosten und steigert die Stabilität der gesamten Lieferkette – ein entscheidender Vorteil in einem zunehmend dynamischen Marktumfeld. ⁶
Vorteile:
- Genauere Prognosen: Reduzierung von Fehleinschätzungen.
- Fehlervermeidung: Probleme werden frühzeitig identifiziert.
- Effizienzsteigerung: Optimierte Materialflüsse und Maschinenzeiten.
Trend 5: Human-Centric Planning – Den Menschen ins Zentrum rücken
Im Zeitalter von „Industrie 5.0“ rückt der Mensch wieder stärker in den Mittelpunkt der Produktionsplanung. Während in den letzten Jahren die Automatisierung und Effizienzsteigerung im Vordergrund standen, erkennen Unternehmen zunehmend, dass langfristiger Erfolg nur durch die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Mitarbeitenden erreicht werden kann. Ergonomische Arbeitsplätze sind dabei ein zentraler Faktor.
Eine gut gestaltete Arbeitsumgebung reduziert körperliche Belastungen, minimiert das Risiko von Arbeitsunfällen und fördert die Gesundheit der Mitarbeitenden. Gleichzeitig steigert dies die Zufriedenheit und Motivation, was sich direkt auf die Produktivität und Qualität der Arbeitsergebnisse auswirkt. Studien zeigen, dass ergonomische Maßnahmen die Fehlzeiten durch Krankheit senken und die Mitarbeiterbindung erhöhen, da sich die Belegschaft stärker wertgeschätzt fühlt. Darüber hinaus spielt der Mensch in einer zunehmend digitalen Arbeitswelt eine entscheidende Rolle bei der Überwachung und Steuerung automatisierter Prozesse. ⁷
In der Produktionsplanung von morgen wird es daher darum gehen, technologische Innovationen mit menschlichen Stärken zu kombinieren, um eine nachhaltige und leistungsfähige Arbeitsumgebung zu schaffen.
Praxisnutzen:
Human-Centric Planning hat zahlreiche praktische Vorteile, die sowohl die Produktivität als auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden nachhaltig verbessern. Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze reduzieren körperliche Belastungen und minimieren das Risiko von Verletzungen oder langfristigen gesundheitlichen Schäden. Dies führt zu weniger krankheitsbedingten Ausfällen und einer stabileren Belegschaft.
Darüber hinaus sorgt eine arbeitsfreundliche Umgebung für höhere Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden, was sich positiv auf die Qualität der Arbeitsergebnisse auswirkt. Digital unterstützte Prozesse entlasten Mitarbeitende von monotonen Aufgaben, sodass sie sich stärker auf kreative und wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren können.
Dies steigert nicht nur die Effizienz, sondern fördert auch eine stärkere Identifikation mit dem Unternehmen. ⁸
Langfristig sorgt Human-Centric Planning für eine höhere Mitarbeiterbindung, da es zeigt, dass Unternehmen die Bedürfnisse ihrer Belegschaft ernst nehmen und wertschätzen. In einem immer enger werdenden Arbeitsmarkt wird dies zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Vorteile:
- Höhere Produktivität: Zufriedene Mitarbeitende sind motivierter und leistungsfähiger.
- Reduktion von Ausfallzeiten: Ergonomische Maßnahmen minimieren gesundheitliche Probleme.
- Mitarbeiterbindung: Verbesserte Arbeitsbedingungen reduzieren die Fluktuation.
Die Produktionsplanung 2025 – Innovativ und nachhaltig
Die Produktionsplanung der Zukunft wird von technologischen Innovationen, nachhaltigen Prozessen und dem Fokus auf den Menschen geprägt. Doch wie lässt sich dieser Wandel in der Praxis sinnvoll umsetzen? Der Schlüssel liegt in einer schrittweisen Einführung der verschiedenen Technologien und Ansätze. Unternehmen sollten nicht erwarten, dass eine einzelne Softwarelösung sämtliche Herausforderungen sofort löst. Stattdessen ist es ratsam, einzelne Prozesse gezielt zu analysieren und schrittweise zu optimieren. Hierbei kann eine spezialisierte Software helfen, die nicht nur verschiedene Bereiche der Produktionsplanung abdeckt, sondern auch eine intuitive Bedienung bietet, um den Schulungsaufwand gering zu halten und schnelle Ergebnisse zu erzielen.
Dieser Transformationsprozess kann anfangs mit erhöhtem Aufwand verbunden sein – insbesondere, wenn es darum geht, Mitarbeitende auf neue Systeme einzulernen und bestehende Abläufe zu verändern. Doch dieser Einsatz zahlt sich schnell aus: Unternehmen, die jetzt in moderne Produktionsplanung investieren, profitieren langfristig von effizienteren Abläufen, geringeren Kosten und höherer Wettbewerbsfähigkeit. Es ist ein Unterschied, der darüber entscheiden kann, ob ein Unternehmen in den kommenden Jahren erfolgreich bleibt oder den Anschluss verliert. Der Weg zur Produktionsplanung der Zukunft erfordert Mut und Einsatz, bietet aber entscheidende Vorteile für das Fortbestehen im sich wandelnden Markt.
Wer diese Trends frühzeitig integriert, stellt sich optimal für die Herausforderungen der Zukunft auf – und setzt neue Maßstäbe in der Produktionsplanung.
Quellen:
Fortune Business Insights, “Digital Twin Market”, 2024
Künstliche Intelligenz: Einsatz Industrie 2024 | Statista
Convergence of AI, Sustainability in the Manufacturing Sector
Bertelsmann Stiftung, “Sustainability Transformation Monitor 2024”
McKinsey – Unlocking Value from Data in Manufacturing (2024)
WEF Data Excellence Transforming manufacturing 2021
McKinsey, “Future of Work in Manufacturing”, 2024
Bildquellen:
Grand View Research (2023a), Digital Twin Market Report, 2023.
Grand View Research (2023b), AI in Manufacturing Market Report, 2023.
Grand View Research (2023c), Sustainable Manufacturing Market Report, 2023.
Mordor Intelligence, Digital Transformation in Manufacturing Report, 2023.
Acumen Research and Consulting, Industry 5.0 Market Report, 2023.
Über den Autor

Matthias Kellermann
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