adaptiv, effizient, zukunftsfähig
Smarte Materialbereitstellung
Wer seine Materialbereitstellung nicht smart plant, verschenkt täglich Fläche, Zeit und Geld.

Genau das belegt eine Studie des Instituts für Integrierte Produktion Hannover (IPH). Simulationsgestützte Planung kann nicht nur die Durchlaufzeit senken, sondern auch die Flächennutzung verbessern und die Prozesssicherheit steigern. Auch wenn sich die Studie auf den gesamten Materialfluss konzentriert, lassen sich viele Erkenntnisse auch direkt auf die smarte Materialbereitstellung übertragen. Dieses Konzept ermöglicht eine gezielte Platzierung, reduziert Umlagerungen und verbessert die Abstimmung zwischen Logistik und Montage erheblich.
Trotzdem wird Material in vielen Produktionsbereichen noch dort untergebracht, wo gerade Platz „übrig“ ist. Wer die Abläufe kennt, stellt das Material möglichst geschickt ab und hält mit etwas Erfahrung die Wege kurz. Solange das Produktportfolio überschaubar bleibt, funktioniert das erstaunlich gut.
Doch mit steigender Variantenvielfalt, kürzeren Taktzeiten und wachsendem Effizienzdruck gerät dieses Prinzip an seine Grenzen. Material wird falsch oder zu spät bereitgestellt, Laufwege verlängern sich unnötig und die Ausbringung leidet darunter. Das führt zu höherem Aufwand, weniger Transparenz und steigender Fehleranfälligkeit.
Was bedeutet „smart“ in der Materialbereitstellung?
Smarte Materialbereitstellung ist kein starrer Ablauf, sondern ein flexibles System. Im Mittelpunkt steht nicht nur die Versorgung mit Teilen, sondern eine strukturierte Planung, die sich jederzeit anpassen lässt.
Statt Material nach festen Mustern bereitzustellen, wird es bedarfsbezogen geplant. Dabei fließen Faktoren wie Bauteiltyp, Taktzeit, vorhandener Platz und Lieferfrequenz in die Entscheidung mit ein. Digitale Planung macht diese Zusammenhänge sichtbar und unterstützt Planerinnen und Planer dabei, die Versorgung optimal zu gestalten. So entsteht ein Zusammenspiel von Logistik und Montage, das funktioniert.
Wo smarte Konzepte besonders viel bewirken
Besonders deutlich zeigt sich der Nutzen smarter Bereitstellung bei hoher Variantenvielfalt. Dort, wo sich Abläufe und Mengen ständig ändern, versagen starre Konzepte schnell. Auch wenn der Platz in der Linie knapp wird, braucht es neue Ideen.
Digitale Planung ermöglicht hier Lösungen, die individuell angepasst werden können. Zum Beispiel durch auf die Teileart abgestimmte Mischformen aus Supermarkt-, JIT– oder JIS-Versorgung. Auch die Positionierung der Stellflächen kann so entwickelt werden, dass sie Platz spart und die Wege verkürzt.
Unternehmen mit mehreren Montagelinien profitieren besonders. Wenn die Versorgung zentral geplant und visuell simuliert wird, lassen sich Abläufe stabilisieren und Ressourcen besser einsetzen.
Umsetzung smarter Bereitstellungsplanung
Früher wurde Materialbereitstellung oft auf Basis von Erfahrung organisiert. Planerinnen und Planer arbeiteten mit einfachen Zeichnungen oder Tabellen und verteilten die Materialien nach Bauchgefühl. Bei Änderungen im Ablauf mussten viele Entscheidungen spontan vor Ort getroffen werden.
Heute steht ein anderer Ansatz im Vordergrund. Smarte Materialbereitstellung nutzt digitale Planungstools und Simulation. Schon in der Vorbereitung lassen sich Szenarien vergleichen: Wo gibt es Engstellen? Welche Materialien verändern sich bei Variantenwechsel? Welches Konzept passt zum vorhandenen Layout?
Software-Lösungen wie ipolog bilden diese Fragestellungen realitätsnah ab. Es kombiniert Informationen zu Flächen, Produkten, Taktzeiten und Transporten in einem durchgängigen Modell. So erkennen Planungsverantwortliche, ob das Bereitstellungskonzept tragfähig ist und können gezielt nachsteuern.
Planung vom Arbeitsplatz her denken
Ein oft unterschätzter Hebel liegt in der Perspektive. In vielen Unternehmen beginnt die Materialbereitstellungsplanung bei der Frage, wo noch Platz vorhanden ist. Der Fokus liegt damit auf der Fläche, nicht auf dem Arbeitsprozess. Zielführend ist es jedoch, vom Arbeitsplatz aus zu planen. Die entscheidende Frage lautet: „Wie greift die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter am besten darauf ?“
ipolog macht genau das möglich: Die Software zeigt, wie sich die Position des Materials auf Greifwege, Ergonomie und Taktzeit auswirkt. So lassen sich nicht nur Wege verkürzen, sondern auch Suchzeiten und unnötige Handbewegungen vermeiden. Das verringert die Fehlerquote und entlastet das Team. Eine arbeitsplatzbezogene Planung bringt messbare Vorteile.
Dieser Wandel betrifft nicht nur Technik, sondern auch die Organisation. Fachbereiche arbeiten enger zusammen, Entscheidungen sind nachvollziehbar dokumentiert und der Produktionsstart verläuft strukturierter. Die smarte Bereitstellung bringt Ordnung in einen Bereich, der zuvor oft improvisiert wurde.

Vorteile smarter Materialbereitstellung
Wenn die Planung datenbasiert erfolgt, wirkt sich das deutlich auf den Alltag in der Montage aus. Stellflächen können gezielter genutzt werden. Das sorgt für mehr Struktur und verringert Störungen.
Die Wege werden kürzer, weil das Material exakt dort bereitliegt, wo es benötigt wird. Klare Abläufe und nachvollziehbare Stellkonzepte reduzieren Missverständnisse. Gleichzeitig steigt die Qualität der Versorgung, weil kurzfristige Umplanungen seltener werden.
Das logistische Personal wird entlastet. Die Produktion läuft ruhiger. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und komplexen Fertigungsprozessen ist das ein wichtiger Vorteil.
Beispiel aus der Praxis
Ein international tätiges Unternehmen mit komplexer Montage und Produktionslogistik stand vor der Herausforderung, mehrere Linien mit begrenztem Platz effizient zu versorgen. Die Bereitstellung war nicht auf die hohe Produktvarianz ausgelegt: Es kam regelmäßig zu Rückstaus, kurzfristigen Umlagerungen und erhöhtem Personalaufwand.
Das Unternehmen führte ein digitales Planungstool ein, mit dem die gesamte Materialbereitstellung visuell dargestellt und simulativ überprüft wurde. Verschiedene Konzepte wie sequenzierte Anlieferung, Pufferoptimierung und flächensparende Stellplatzlogik wurden verglichen und bewertet.
Nach der Umstellung konnte die durchschnittliche Wegstrecke pro Montageauftrag um rund 18 Prozent reduziert werden. Der Flächenbedarf im Bereitstellbereich sank spürbar. Gleichzeitig stieg die Termintreue, da Fehlteile seltener auftraten.
Die digitale Planung führte nicht nur zu effizienteren Abläufen, sondern auch zu einer höheren Zufriedenheit im Team. Klarheit und Struktur im Arbeitsalltag nahmen spürbar zu.
Fazit
Materialbereitstellung muss heute mehr leisten als früher. Klassische Methoden geraten bei hoher Komplexität schnell an ihre Grenzen.
Mit smarter Bereitstellungsplanung entsteht eine Versorgung, die flexibel, wirtschaftlich und zukunftssicher ist. Digitale Werkzeuge unterstützen dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen und die Zusammenarbeit zwischen Logistik und Produktion zu verbessern.
Sie könnten auch an Folgendem interessiert sein
Mitarbeiterplanung Software
Ermitteln Sie Ihren Personaleinsatz - optimale Schichtplanung mit ipolog Mehrere Produkte mit unterschiedlichsten Ausstattungsvarianten auf einer Montagelinie zu fertigen erfordert viel...
Digital Twin in der Produktion: Digital Twin: Der Weg zum Industrial Metaverse
Das Konzept des Digitalen Zwillings verändert die Art und Weise, wie Produktionsumgebungen geplant, überwacht und optimiert werden. Immer mehr Unternehmen setzen auf Digital Twin-Technologie, um...
Einfache Routenzugplanung und Simulation mit ipolog
In der digitalen Fabrik der Zukunft wird eine Vielzahl an digitalen Modellen und Instrumenten eingesetzt. Im digitalen Fabrikbetrieb werden alle Daten im Rahmen eines durchgängigen...
Anwendungsbereiche von KI in der Logistik
Das vorliegende Modell zur Einteilung von KI-Anwendungen in der Logistik bietet eine klare Struktur, um die verschiedenen Aufgaben und Bereiche innerhalb der Wertschöpfungskette zu...